Maria Sibylla Merian

Malerin - Kupferstecherin - Naturforscherin

Portrait Maria Sibylla Merian

Es war ein Jahr vor Ende des Dreißigjährigen Krieges, als Maria Sibylla Merian geboren wurde. Nach dem Tod des berühmten Vaters, Matthäus Merian, heiratet die Mutter 1651 den Blumenmaler Jacob Marell. Seine Stilleben waren nach dem niederländischen Genre geprägt und die bunten Sommerstäuße waren oft mit Insekten und anderen kleinen Tieren belebt.
Im Atelier des Stiefvaters bekam Maria Sibylla eine Ausbildung im Zeichnen, Malen und im Umgang mit Farben. Bereits mit 11 Jahren beherrschte sie die Kunst des Kupferstechens.
Um die Mitte des 17. Jhd. breitet sich eine besondere Blumenliebhaberei, das "Tulpenfieber" oder "Tulpomanie", von Holland her aus, die fanatische Züge annimmt. Auch die junge Merian ist von der Blüte begeistert und es entstanden ihre ersten berühmten Tulpenaquarelle.

Im Jahre 1665 heiratet sie den Nürnberger Maler Johann Andreas Graff und drei Jahre später wird die ältere Tochter Johanna Helena geboren. 1670 zieht die kleine Familie nach Nürnberg. Hier entwickelt sich Maria Sibylla, die den Unterhalt verdienen muß, in Kürze zu einer geschäftstüchtigen Unternehmerin. Sie gründet eine Stick- und Malschule für die Damen der Gesellschaft und betreibt einen einträglichen Handel mit Farben, die Sie aus Pflanzen und Erden herstellt.
Merian führt hier die Insektenstudien fort und legt ein Studienbuch an, in dem Sie jedes beobachtete Detail der Insektenentwicklung in feinsten Zeichnungen und zarten Aquarellen festhält.

Das Neue Blumenbuch zur Galerie

Im Jahr 1675 verlegt Maria Sibylla Merian die erste Folge von 12 hochformatigen Kleinfolio Blättern in Nürnberg. 1677 folgt eine zweite Folge von 12 weiteren Kupferstichen und 1680 ediert sie die beiden ersten Folgen und fügt den dritten Teil hinzu. Im Selbstverlag erscheinen die 36 Kupferstiche mit einem von ihr verfaßten Vorwort unter deutschem Titel in Nürnberg.

Das Raupenbuch zur Galerie

Neben den Pflanzen galt Merians Forschungsinteresse aber schon seit frühster Jugend den Insekten. Sie erkannte die eigentümliche Metamorphose von der Raupe über die Puppe zum Schmetterling und entdeckte unabhängig als erste Forscherin, daß der Ursprung der Insekten in den Eiern liegt. Am Beispiel der Seidenraupe wurde ihr aber auch schon früh der Zusammenhang zwischen Wirtspflanze und Insekt deutlich, denn diese Raupe kann nur mit den Blättern des Maulbeerbaumes überleben.

Als Ergebnis ihrer langjährigen Forschungen erscheinen 1679 und 1683 die beiden Teile mit je 50 Kupfertafeln in Kleinfolio "Der Raupen wunderbare Verwandlung und sonderbare Blumennahrung" in Frankfurt.
Für jeden Kupferstich fertigt sie ein Aquarell an, auf dem sie die Entwicklungsstadien vom Ei bis zum Schmetterling auf der richtigen Wirtspflanze darstellt. Nach dieser Vorlage stach sie die Kupferplatten. Das Aquarell diente später dann noch als Farbvorlage beim Kolorieren der Stiche.

Auf die Eigenständigkeit ihrer Forschungsarbeit weist sie wiederholt und deutlich hin. Sie trug dazu bei, die damals noch als "Teufelsgeschöpfe" verachteten Raupen in ihrem Lebenszusammenhang mit ihrer Nahrungspflanze in einem neuen Verhältnis wahrzunehmen. Sie hat durch ihr Raupenbuch die Herkunft der Raupen "ex ovo" (aus Eiern) bewiesen und die Weiterentwicklung der Raupen zu Tag- und Nachtfaltern dargestellt. Mit diesem Buch ist die Naturforscherin und Künstlerin Maria Sibylla Merian zur Begründerin der deutschen Insektenkunde geworden. Es ist den heutigen Biologen möglich, auch dank ihrer ausführlicher Texte die meisten Schmetterlingsarten zu benennen.

Nach der Trennung von Ihrem Mann und dem Tod Ihrer Mutter, kündigte die Merian ihr Frankfurter Bürgerrecht und reiste 1690 auf Einladung des Bürgermeisters Dr. Nicolaas Witsen und des Botanikers Caspar Commelin, auch Leiter des Botanischen Gartens, der ihr später die Pflanzenbestimmungen für ihr Surinambuch macht, nach Amsterdam.

In Amsterdam nahm sie ihre Forschungen wieder auf und befaßte sich außerdem mit der Herstellung von Tierpräparaten, die sie neben den zahlreichen Aquarellen gut verkaufen konnte. In den Naturalienkabinetten sieht sie tropische Insekten und ihre Neugierde wächst immer mehr.
Obwohl der Amsterdamer Bürgermeister ihr immer wieder von ihrem Vorhaben abriet, unterstützte er Maria Sibyllas Gesuch nach einem Reisestipendium in die Kolonie Surinam bei der Stadt.

Das Surinambuch zur Galerie

Endlich verwirklichte sich 1699 ihr Wunsch und Maria Sibylla konnte Dank der finanziellen Hilfe der Stadt Amsterdam gemeinsam mit ihrer jüngeren Tochter Dorothea Maria die Reise nach Südamerika bzw. Surinam antreten. Die Zuckerrohrplantagenbesitzer verspotteten die beiden Frauen, die weder wegen des Handels noch des Geldes gekommen waren, sondern um Schmetterlinge zu fangen.
Im Jahre 1701 erkrankte Maria Sibylla an Malaria und sie kehrten mit einem Studienbuch voller farbenprächtiger Aquarelle und zahlreichen Tierpräparaten nach Amsterdam zurück.

Maria Sibylla plante ein großfolio Werk mit 60 Tafeln über die Insekten- und Pflanzenwelt von Surinam. Da sich Ihr Gesundheitszustand verschlechterte beauftragte sie die bekannten Kupferstecher J. Mulder und P. Sluyter nach ihren Aquarellen die Kupferplatten zu fertigen.

1705 erscheint unter dem Titel "Metamorphosis Insectorum Surinamensium" ihr Prachtwerk. Das Buch erscheint zweisprachig in holländischer und lateinischer Sprache. Merian wendet wieder das schon erläuterte Schema für die einzelnen Kupferplatten an, vom Ei zum Insekt mit Wirtspflanze, und beschreibt in den Texten genau die Farben, Formen und Metamorphosen.

Maria Sibylla Merian hat eines der ersten Bücher über die tropische Flora und Fauna verfaßt, wobei die Texte nicht nur naturwissenschaftlichen Charakter haben, sondern auch einen kulturhistorischen Quellenwert darstellen. Das Sensationelle an dem Surinambuch ist jedoch ihr Wagemut und ihre Entschlossenheit, mit der sie sich als erste Forschungsreisende nach Übersee begibt.

Birgit Strehler M.A.

 

Weltkunst Cover Merian Das Magazin Weltkunst widmete ihr einen ausführlichen Bericht, den Sie sich hier als Pdf-Datei (4,0 MB) downloaden können.
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